Die Kritik der reinen Vernunft
ist ein sehr langes Gedicht.
McDonald’s innoviert & hat Gründe.
Man denkt ein bisschen nach,
Bevor man Dinge sagt
wie „Neger sind ja nicht so klug.“
Oder: „Ich liebe dich“.
Ein anderer mag Blutorangen.
Man skippt Werbung auf YouTube,
hat keine Zigaretten mehr,
bringt sich irgendwo ein
& liest Peter Handke.
Ich erwache mit Sperma an den Händen;
Gedankenexperiment: eine Existenz,
die lebbar. Obszöne Übung,
kleines Gebet.
Ich lese über das Böse
& erkenne mich in jeder
Zeile; jeder Placebo-
Song klingt gleich.
Man lebt um die Wahrheit am Leib zu erfahren.
Die Wahrheit der
Tradition,
die Wahrheit der Sprichwörter.
Die Wahrheit der
Eltern. Die Wahrheit,
die vor uns da war
& nach uns da sein wird.
Freitag, Februar 27, 2015
I
Manchmal
Immer
Niemals
Überkommt mich eine schreckliche Melancholie
Und ich denke
„Menschheit“
Und wie ich als Kind oder Jugendlicher
Den Mozartsteg
II
Hinunter
Mit dem Fahrrad
An einem Bettler vorbei
Immer wieder
Und wie ich
Ziellos busfahrend
Träumte
Alles mit einem Hammer zu zerschlagen
Häuserfronten
All das
Oder zumindest mit einem überdimensionalen Pinsel
Zu verzieren
III
Und ich denke
Ich würde gerne
Noch einmal
So wie damals
Still
Traumversunken
Verloren
Über die Plätze der Stadt taumeln
Donnerstag, Februar 26, 2015
Er wollte nur ein bisschen Liebe,
wurde IS-Henker.
Er wollte nur ein bisschen leben,
musste töten.
Er wollte doch nur jemand sein –
& nicht allein.
Donnerstag, Februar 19, 2015
Ich saß irgendwo
& spürte den Tod kommen.
Ich dachte daran,
dass wir uns nicht wiedersehen.
Es rieselte Vergessen
über die Schulter.
Mich beruhigte nichts mehr.
Mich beruhigte alles.
Ich vergaß den Sinn der Worte.
Ich ging hinaus.
In Schnee, Trunksucht, Weltall.
„Es schneit!“
Ich starre
durchs Fenster
hinaus.
Schneit es wirklich?
Mein Blick
will verifizieren.
„Es schneit.“
Im orangen Fleisch
der Straßenlaterne
strömt es zu Boden.
„Ja, es schneit.“
Schwach spiegeln
sich im Fenster
2/3 meines Körpers.
Es schneit.
„Was […] betrifft, so waren alle Züge des späten Nihilismus an ihm sehr ausgeprägt. Ihm war die kalte, wurzellose Intelligenz zu eigen […] Die Schöpfung war in seiner Brust getötet & wie ein Spielwerk wieder aufgebaut. Eisblumen blühten auf seiner Stirn. […] Es war […] ein feiner Schmerz an ihm das Liebenswerte – die Bitterkeit des Menschen, der sein Heil verloren hat. Er suchte sich dafür an der Welt zu rächen, gleichwie ein Kind in eitlem Zorn den bunten Blumenflor zerstört. Auch schonte er nicht sich selbst […]“
(Ernst Jünger: Auf den Marmorklippen)
Während Lektüre
& das Schwappen der Worte & Widerworte online
„den Geist“ besänftigen,
& wir die Löcher bewohnen,
die wir bewohnen,
& in unseren Betten wie in Särgen liegen,
Während Miley von der Angst singt,
& in den Zeitungen steht,
dass alles gut wird,
Explodiert draußen, weit draußen,
in einem radikalen Außen
Benedikt XVI.
Mittwoch, Januar 21, 2015
Noch ein Shop.
Noch mehr Freude.
Jesus mit
Kreuz,
Mit dem Kreuz
auf dem Rücken.
Was sonst?
Jourgebäck.