Ein scharfes Messer schneidet Hartwurst.
„In der Postmoderne“
Und Worte schneiden Fleisch.
Ich spieße mit der Messerspitze Wurststücke auf.
Der Sommer bricht auf
wie eine Sünde bei der Beichte.
Und Worte ritzen Wahnsinn
in die Haut.
Und Worte
Ritzen Sucht in alles.
„In der
Postmoderne“
Fremd in unseren Körpern. Also Körper,
garniert mit Fremdheit:
die Körper
ihr eigener Ausschlag.
Wir stecken da so drin. In
unseren Köpfen;
Von links durchwellt
uns Ekel.
Jeder ist ein Körper,
der steckt
in sich selbst; gespickt mit
sich selbst.
Aus den Cafés schallt
totgehörte Musik.
Adam trinkt das Getränk des Jahres.
In den Medien
Liest man, dass
in anderen Medien
andere Medien
irgendwas
Adam nickt.
Ein Sommerabend
Aus den Cafés ergießt sich Menschheit
auf die Straße.
Wo mit Paul de
Man eine Dekonstruktion hermeneutischer
Sinngebung sich
Einführt. Als Ergebnis einer Leere. Zu lesen
gibt.
Um die herum
Die Subjekt-Objekt-Polaritäten des Textes —
Wie, wenn Volker Kaiser
damit recht behielte?
Dass nicht nur das Figurenspiel,
sondern auch die bloße
Möglichkeit des Verstehens selbst — — —
Nonstop-Kommentierung
der laufenden Ereignisse; in der
Demimonde
d. Online-Journalismus.
Wir lieben das Fließen;
das Fließband.
Die Kriege
auf dem iPhone.
Abgeschirmt von allem
auf dem Bildschirm; in Gedanken
aber … auf
der Flucht
Bei denen, d. leiden.
Die leben.
Die Kriege
um das iPhone.
Du &
ich.
Wir sehen uns wieder.
Jeden trennt
Von jedem eine Wand
aus Glas.
Wir sehen uns
wieder
Natürlich müsste der Mensch (Sie denken
an einen Mann, right?) da drüben,
auf der Parkbank, der todunglücklich
ist, seit Stunden
den Kopf mit dem fallenden Kurt-Cobain-
Haar in die Hände geschüttet,
natürlich
müsste dieser Mensch, der da sitzt,
Aus- oder Abdruck
eines Göttlichen sein, um Sinn zu ergeben für
irgendeinen Betrachter.
Natürlich glaubt der Einsiedler, der
meint, die Natur
spräche zu ihm —
wenn Vögel singen, Baumkronen
im Wind rauschen, Bäche murmeln oder
was Naturphänomene
so tun —
natürlich glaubt er dies
nur aufgrund
einer psychischen Störung, die harmlos
ist.
Natürlich. Wie der Mensch in Gesellschaft, in menschlicher
Gesellschaft auch glaubt,
die Menschen
sprächen zu ihm.
Aufgrund einer psychischen Störung … All das
ist harmlos:
Der Neoliberalismus
wird niemals enden.
Der Sozialstaat wird niemals enden.
Multikulti wird niemals
enden.
Natürlich: Der Faschismus wird niemals enden. Die Welt
wird niemals enden.
Das Nichts wird niemals enden.
Natürlich nicht, Bitch.
Du bist nicht Kult. Ein
bibbernder
Haufen Angst,
aus dem es herausstimmt.
Sag nur ein Wort. Ich
esse das müde
Brot meiner Erfahrungen, nicht
mehr.
Sei immer — da.
Wie die Kälte
in Kinderseelen. Immer
da.
& suddenly
Die Kids, sie tragen
schwer an ihren Schultaschen.
& die Männer
tragen schwer,
Alles blüht.
an ihren
Schwänzen
Ich wache auf; der Morgen hat etwas Tröstliches, aber auch etwas Grauenvolles. Ich ziehe mich an, gehe hinaus auf die Straße, da drüben ist der Supermarkt. Ich gehe einkaufen. Der Supermarkt ist fast leer. Die Frau, die die Regale einräumt, murmelt „Guten Morgen“. Ich hole mir einen Energy Drink, ein Fertiggericht mit Nudeln, Brot … An der Kassa murmle ich „Mit Karte, bitte“, stecke die Karte in das Lesegerät, tippe den Code ein — Es macht „Brrrrähäää“ (oder so ähnlich), die Karte funktioniert nicht, ich kann nicht bezahlen.
Ich versuche es noch einmal, weiß schon, dass es auch beim zweiten Versuch nicht funktionieren wird; es funktioniert auch beim zweiten Versuch nicht. Ich murmle „Scheiße“, zucke andeutungweise mit den Achseln, stehe da wie ein großer Pinguin — deplatziert. Ich schiebe die Sachen ein Stück zurück in Richtung Kassiererin, schaue ihr nicht mehr in die Augen, murmle „Hmm — ja“ und verlasse den Supermarkt.
Später, in der Wohnung am Fenster, rauche ich eine Zigarette und denke: Es ist seltsam, wie man die Artikel, die Lebensmittel (whatever) so herumschleppt im Supermarkt, als würden sie einem bereits gehören. Man darf sie anfassen, man kann sehr lange mit ihnen im Kreis gehen, wenn man möchte. Supermärkte sind da sehr liberal … Ich muss husten, mir ist schlecht, mir ist eigentlich gar nicht nach Rauchen.